Die Stadt Aachen
Willkommen im schönen Aachen!
Hier findest du sowohl allgemeine als auch historische Informationen über die Kaiserstadt. Aachen liegt direkt am Dreiländerpunkt zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Diese Region wird auch Euregio genannt. Einzigartig in Europa ist das verschwimmen der Grenzbereiche zwischen den Ländern. Bei einem Spaziergang durch den großen Aachener Stadtwald kann man, ohne es zu merken, schon in Belgien oder den Niederlanden sein. In Aachen wird die Zukunft mit Europa ohne Grenzen schon längst gelebt.
Mehr als nur Studentenstadt
Aachen, zwischen 125 und 450 m über NN in einem weiten Talkessel an den Ausläufern des Hohen Venn gelegen, ist die westlichste deutsche Großstadt. Nach der Neugliederung des Kreises Aachens vom 1.1.1972 hatte die Stadt zur Zeit ca. 251.391 Einwohner (Stand: 1.1.1998). Das Stadtgebiet umfaßt eine Fläche von 160,82 qkm. Es grenzt auf einer Länge von 23,8 km an Belgien und auf 21,8 km Länge an die Niederlande. Zusammen mit den Städten Lüttich und Maastricht bildet Aachen die Euregio, in der aufgrund jahrhundertealter historischer Beziehungen über die Grenzen hinweg eine enge Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und kulturellen Gebiet angestrebt wird.
Dank einer geschickten Strukturpolitik verfügt Aachen über eine weitgehend krisenfeste Industrie. Anstelle der einst wichtigen Kohle und der traditionellen Tuchfabrikation bringen heute Betriebe der chemischen Industrie (einschließlich Kuststofferzeugnisse und Gummi) die größten Umsätze. Es folgen die Metallindustrie, Lebensmittelverarbeitung, Elektronik- und Softwareindustrie, Glasfabriken, Textilfabriken und papierverarbeitende Unternehmen. Versicherungen, Handwerk und Handel sowie der lebhafte Fremdenverkehr sind weitere Stützpfeiler des Aachener Wirtschaftslebens.
Hauptträger des Aachener Kulturlebens sind das Stadttheater(Großes Haus und Kammerspiele), das Grenzlandtheater, das Städtische Orchester und so bedeutende Museen wie das Couven- und das Suermondt-Museum Erwähnenswert sind außerdem die Puppenbühne, das Ludwig-Forum, die Stadtbibliothek und -bücherei sowie das Stadtarchiv. Seit 1950 verleiht Aachen alljährlich den Internationalen Karlspreis für Verdienste um die europäische Einigung.
Außer zahlreichen allgemeinbildenden Schulen haben in Aachen die international bedeutende Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (1870 als Polytechnische Schule eröffnet), eine staatliche Hochschule für Musik, Fachhochschulen, eine Kirchen-musikschule, ein Priesterseminar, ein Studieninstitut für kommunale Verwaltung und mehrere Studienseminare ihren Sitz.
Den Erholungssuchenden (die Aachener und Burtscheider Thermalquellen haben Heilanzeigen für Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, für degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparats, für Folgezustände von Unfällen und bei Nachbehandlung von Lähmungen und Dermatosen) stehen sechs Thermalbadehäuser und mehrere Kuranstalten zur Verfügung. Seit Januar 2001 hat in der Passstraße die Carolustherme geöffnet, die das neue Zentrum der Aachener Badekultur geworden ist.
Höhepunkte des Aachener Veranstaltungsreigens ist der Karneval (u.a. Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst), der in traditioneller Weise gefeiert wird. Ebenso bekannt ist natürlich der Aachener Weihnachtsmarkt, welcher jedes Jahr tausende aus ganz Deutschland und Umgebung nach Aachen lockt. Das herausragende sportliche Ereignis ist das offizielle Reit-, Spring- und Fahrturnier "CHIO".
Im Frühjahr und Sommer lockt der Bend, eine große Kirmes für jung und alt. Seit 1976 findet im Sommer ein Historischer Jahrmarkt in Kornelimünster statt.
Die Geschichte
Ungünstige natürliche Bedingungen ließen in vorgeschichtlicher Zeit nur vereinzelt Streusiedlungen auf den Höhen zu. Erst die Kelten schaffen um die heißen Quellen im Tal eine Siedlung (ihr Wasser- und Heilgott Granus wird Namensgeber: sie heißt Aquas Grani, woraus später Aquisgranum wird). Die Römer bauen sie zu einem großen Militärbad aus. Während und nach der Völkerwanderung werden die nach Westen vorgestoßenen Franken auch im Aachener Raum seßhaft; ein Hofgut für König Pippin entsteht. Pippins Sohn Karl der Große bestimmt dieses Hofgut zu seiner Hauptresidenz, die am Ende des 18. Jahrhunderts aus einer Pfalz mit Palasthalle, Kapelle und Königsbad, einer der Pfalzvorgelagerten Abtei und Siedlung sowie einem fränkischen Dorf besteht. Die Bedeutung dieser Pfalz wächst, als Otto I. sie zur Krönungsstätte erhebt, an der bis 1531 30 deutsche Könige und Kaiser die Krone empfangen. Otto III. gründet zwei - damals Benediktinern zugewiesene - Klöster (St. Adalbert und St. Johann Baptist im heutigen Burtscheid).Barbarossa bestätigt dem Platz - seit 972 unter dem Namen Ahhe bezeugt - im Anschluß an die Heiligsprechung Karls des Großen Privilegien und gewährt das Stadtrecht. Allerdings mit der Auflage, eine Befestigung zu bauen (Reste dieser Barbarossa-Mauer sind erhalten).
Um 1300 wird die Größe der Befestigungsanlage verdoppelt, das von einem 70 Kilometer langen Graben umgebene "Aachener Reich" durch Ludwig dem Bayer bestätigt. Als Wallfahrtsort hatte Aachen schon im frühen Mittelalter Bedeutung; als sich ab 1349 die Sitto der Heiligtumsfahrten (im Sieben-Jahres-Turnus) herausbildet, kommen in jedem dieser Jahre hunderttausende von Pilgern in die Kaiserstadt. Seit etwa dieser Zeit nahm auch die Tuchweberei ihren Aufschwung und brachte der Stadt hohen Wohlstand. In den frühen Reformationsjahren wird Aachen von inneren wirren erschüttert, bis eine spanische Besatzung, die alte reichsstädtische Verfassung sichern kann (1614). Verhältnismäßig günstig übersteht Aachen, von Einquartierungen und Plünderungen abgesehen, den dreißigjährigen Krieg. Der Stadtbrand von 1656 jedoch hat verheerende Folgen: Fast die gesamte Stadt wird von den Flammen zerstört. Erstaunlich rasch erfolgt der Wiederaufbau (u.a. planmäßige Einrichtung eines Kurviertels), so daß bereits zwölf Jahre später Aachen sich als barockes Kleinod präsentiert, als Frankreich und Spanien hier - im 1. Aachener Frieden - den sogenannten Devolutionskrieg beenden. Von nun an wird die Stadt Modebad und Mittelpunkt der feinen Gesellschaft Europas. Dieses Ansehen und die reichsstädtische Neutralität mögen dafür ausschlaggebend gewesen sein, hier 1748 auf einem Friedenskongreß den österreichischen Erbfolgekrieg zu beenden (2. Aachener Friede). Das Idyll wird durch Truppen der Französischen Revolution zerstört: Aachen wird besetzt und bleibt auch nach dem Frieden von Campoformia (1797) mit allen linksrheinischen Gebieten französisch, nun Hauptstadt des Departements de la Roor und seit 1802 Bischofssitz (1821 aufgehoben und 1930 als Kölner Suffraganbistum neu eingerichtet). Auf dem Wiener Kongreß 1815 wird das Rheinland, und damit auch Aachen, Preußen zugesprochen. Diese europäische Neuordnung findet ihren Niederschlag im Aachener Kongreß der Heiligen Allianz 1818. Obwohl politisch in den Hintergrund gedrängt, nimmt die Stadt als Badeort und Industriezentrum einen Aufschwung, noch gefördert durch die Eingemeindung Burtscheids, ehe im ersten Weltkrieg und nach seinem Ende durch die veränderte Grenzziehung wieder schwere Rückschläge folgen. In seiner Existenz wird Aachen schwer bedroht im Zweiten Weltkrieg. Durch Bombenangriffe und während der Kesselschlacht um Aachen werden 60 Prozent der Stadt zerstört. Der Wiederaufbau ist heute abgeschlossen und die Stadt selbst innerhalb des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (Verwaltungssitz des Kreises Aachen) als Badeort, Hochschul- und Industriestandort ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.