Die RWTH Aachen

Ein Hort der Möglichkeiten!


Die RWTH

Die RWTH Aachen gehört mit ihren 260 Instituten in neun Fakultäten zu den führenden europäischen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. Im Wintersemester 2014/2015 sind 42.298 Studierende in 144 Studiengängen eingeschrieben, davon 7.056 ausländische Studierende aus mehr als 120 Ländern. Die Ausbildung an der RWTH Aachen ist vor allem anwendungsorientiert. Die Absolventinnen und Absolventen sind deshalb in der Wirtschaft gefragte Nachwuchs- und Führungskräfte. Nationale Rankings und internationale Bewertungen bescheinigen den RWTH-Absolventen eine ausgeprägte Befähigung zur Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen, zu konstruktiver Problemlösung in Teamarbeit und zur Übernahme von Leitungsaufgaben. Von daher verwundert es nicht, dass viele Vorstandsmitglieder deutscher Konzerne an der RWTH Aachen studiert haben.

Die Arbeit der Forschungszentren der RWTH Aachen orientiert sich stark an den aktuellen Erfordernissen der Industrie. Dies führt zu zahlreichen Entwicklungen, die patentiert und verwertet werden. Bei einerseits starker fachlicher Differenzierung und Spezialisierung praktizieren die Kompetenzzentren der RWTH Aachen andererseits eine sehr effektive fach- und fakultätsübergreifende Zusammenarbeit in interdisziplinären Verbünden. Dies gab auch den Ausschlag für die Entscheidung von internationalen Forschungseinrichtungen wie Microsoft oder Ford, sich in der Aachener Region anzusiedeln.

Die Innovationskraft der Hochschule drückt sich zudem in der hohen Anzahl von mehr als 1.400 Existenzgründungen aus. Daraus sind in den letzten 25 Jahren rund 32.000 neue Arbeitsplätze in der Region entstanden. Die RWTH Aachen ist darüber hinaus größte Arbeitgeberin und Ausbilderin der Region. Sie wird die Entwicklung der Hightech-Region auch weiterhin als treibende Kraft entscheidend prägen und mitgestalten.


Die Geschichte

Schon Anfang des 19. Jahrhunderts tauchte der Plan auf, im Rheinland eine hohe Schule der Technik zu gründen. In Aachen fand er 1870 seine Verwirklichung. Aachen war eine Stadt von großer Tradition nicht nur geistiger Art, sondern auch auf dem Gebiete des Handwerks, des Handels und der Technik. Sie beherbergte zahlreiche Textilunternehmen; ihr Name war verknüpft mit einer weltbekannten Messing- und Nadelindustrie. Auch hatten sich in Nachbarschaft zum nahmen Kohlen- und Erzbergbau viele andere metallverarbeitende Industriezweige angesiedelt.

1858 erhielt der preußische Kronprinz und spätere Kaiser Friedrich III. auf seiner Hochzeitsreise von der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, einer Gründung des preußischen Staatsmannes und Wirtschaftsführers David Hansemann, eine Stiftung von 5000 Talern. Damit sollte eine Anregung zur Gründung eines polytechnischen Institutes in der Rheinprovinz gegeben werden. Nach jahrelangen Verhandlungen über den Sitz dieser Anstalt siegte Aachen über Köln durch den Einsatz und die Opferwilligkeit seiner Industrie- und Handelskreise und weil die Regierung anerkannt hatte, welche Bedeutung diese Hochschule für die grenznahe Industriestadt haben werde. Im Jahre 1865 erfolgte die Grundsteinlegung des Hauptgebäudes. Die feierliche Eröffnung fand während des Krieges am 10. Oktober 1870 statt. Obgleich die offizielle Bezeichnung zu diesem Zeitpunkt noch "Polytechnikum" lautete, wurde durch § 1 des Verfassungsstatuts von 1870 bereits klargestellt, daß es sich bei der Anstalt um eine "Technische Hochschule" handle. Im 2. Verfassungsstatut von 1880, das erst im Jahre 1960 durch eine neue Verfassung ersetzt wurde, erhielt sie auch offiziell die Bezeichnung "Königlich Technische Hochschule"; das Direktorat wurde in ein Rektorat umgewandelt.

Der erste Weltkrieg beeinträchtigte die wissenschaftliche Arbeit der noch kleinen, aber angesehenen Hochschule stark. Erst in den Jahren 1925 bis 1932 erholte sich die Hochschule von den Kriegs- und Nachkriegsfolgen. Beachtliche Erweiterungs- und Neubauten zeugen von dem erfolgreichen inneren und äußeren Ausbau in dieser Zeit. - Die nationalsozialistische Machtergreifung zwang hervorragende und führende Lehrer zum Ausscheiden, führte zur festen Abriegelung der Grenze nach dem Westen und zum Abreißen der nachbarschaftlichen Beziehungen nach Holland und Belgien, auf die Aachen stets stolz gewesen ist. Die Freiheit von Lehre und Forschung wurde eingeschränkt. Die Zahl der Studenten verringerte sich auf weniger als 1000.

Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges traf die Hochschule empfindlich. Für zwei Semester war sie 1939 wegen der unmittelbaren Grenznähe geschlossen; sie konnte zum Wintersemester 40/41 nur mit einer kleinen Studentenzahl wieder eröffnet werden, u. a. weil viele Institute mittlerweile über weite Gebiete des Reiches zerstreut waren. Bis zum Herbst 1944 wurden Forschung und Lehre nur mühsam und sehr eingeschränkt aufrechterhalten. Zum Schutz vor den immer stärker werdenden Bombenangriffen lagerte man nach und nach alle wesentlichen Einrichtungen aus. Vor Einnahme der Stadt durch die Alliierten im Spätherbst 1944 mußten alle Einwohner die Stadt verlassen. Die Verwaltung siedelte nach Dillenburg über. Nach Kriegsende 1945 vollzog sich unter einem "Dreierausschuß" mit Professor Dr.-Ing. E. h. Röntgen als Rektor der erste Wiederaufbau.

Im letzten Jahrzehnt wurde der Ausbau der Hochschule rasch und systematisch weitergeführt. Mit der schnellen Entwicklung der Natur- und Ingenieurwissenschaften wuchsen zahlreiche neue Aufgabengebiete in den Rang eigenständiger wissenschaftlicher Disziplinen. Disziplinen, die schon früher vertreten waren, entwickelten sich derart, daß eine Aufteilung des Stoffes auf mehrere Lehrstühle notwendig wurde. In den Grundlagenfächern ermöglichte das Ansteigen der Studentenzahlen die Einrichtung von Parallellehrstühlen. Durch alle diese Maßnahmen hat sich die Zahl der Lehrstühle seit 1945 vervierfacht. Die Studentenzahl stieg bis 1961 auf das Zehnfache der Vorkriegszeit. Die Technische Hochschule Aachen zählt mit ihren z. Z. ca. 30000 Studenten zu den größten Europas. Etwa 10 % der Studenten sind Ausländer.

Äußeres Zeichen für das Wachstum der Hochschule sind die zahlreichen neuen Gebäude, organisatorische Merkmale der neuen Fakultäten. 1961 erhielt die Elektrotechnik eine eigene Fakultät, 1965 wurde die Philosophische Fakultät gegründet. Sie übernahm die Abteilung für Kultur- und Wirtschaftswissenschaften aus der ehemaligen Fakultät für Allgemeine Wissenschaften, die seitdem die Bezeichnung Mathemetisch-Naturwissenschaftliche Fakultät führt. Nach Einrichtung entsprechender Lehrstühle besteht die Möglichkeit, auch in geisteswissenschaftlichen Fächern akademische Grade zu erwerben bzw. sich für das Lehramt am Gymnasium und an der Realschule zu qualifizieren. Die Ausbildung von Gewerbelehrern verschiedener Fachrichtungen hatte die Hochschule schon früher aufgenommen. 1956 erfolgte die Konstituierung der Medizinischen Fakultät, nachdem schon zuvor die ehemals Städtischen Krankenanstalten in die Verwaltung der Hochschule übergegangen waren. Mit dem SS 1967 ist mit der Ausbildung von Medizinstudenten, zunächst für klinische Semester, seit dem WS 68/69 auch für vorklinische Semester, begonnen worden.

Mit der Angliederung der Pädagogischen Hochschulen mit den wissenschaftlichen Hochschulen des Landes NRW vom 19.12.1978 wurde mit Wirkung vom 01.04.1980 die Abteilung Aachen der Pädagogischen Hochschule Rheinland in die RWTH überführt. Sie bildet die Pädagogische Fakultät die achte Fakultät der Hochschule.

Die bauliche Entwicklung konnte mit der wissenschaftlichen Entwicklung nicht überall Schritt halten; aber stets ist es gelungen, durch Improvisation den wachsenden Anforderungen nachzukommen.

Die RWTH Aachen wirkt seit Jahrzehnten über den eigenen Hochschulrahmen in die Öffentlichkeit. Sie bedient sich dazu u. a. ihrer beiden Außeninstitute, dem "Haus der Technik e. V." in Essen und der "Technischen Akademie e. V." in Wuppertal. Beide Institute widmen sich seit ihrer Gründung der Fort- und Weiterbildung in der Praxis stehender Fach- und Führungskräfte.

Themen aus Technik, Wirtschaft, Sozial- und Arbeitswissenschaften werden in unterschiedlicher Breite und Tiefe - in Form von Vorträgen, Tagungen, Kursen, Seminaren sowie in Veranstaltungen des Kontaktstudiums - von Hochschullehrern und führenden Fachleuten der Praxis behandelt.

Dadurch ist es jedem Interessenten möglich, sich über den neuesten Stand der Forschung und des Wissens zu informieren und seine beruflichen Qualifikationen auszubauen und zu vertiefen.

Quelle: RWTH-Aaachen.de